Walliswil bei Wangen,

Erdbebenübung in der Schweiz

Seit dem 16. September 2015 führt das Katastrophenhilfsbataillons 2 des schweizer Heeres einen sogenannten Wiederholungskurs durch.

Die schweizer Armee hält insgesamt vier Katastrophenhilfsbataillone zur Unterstützung der zivilen Kräfte bei Katastrophen und größeren Schadenlagen vor. Deren Einsatzoptionen sind bedingt mit denen des THW vergleichbar und reichen von Bergung und Rettung aus Trümmern, Brandbekämpfung, Wassertransport bis zum Bau von Behelfsbrücken. 

In diesem Rahmen wurden durch die einzelnen Kompanien des Katastrophenhilfsbataillons Übungen verschiedener Szenarien durchgeführt. Zu dem Übungsteil „Erdbeben im Aargau“ wurde das THW zur Teilnahme eingeladen. Das Szenario sah hier schwere Gebäudeschäden sowie zerstörte Überwege über die Aare vor. Ziel der Übung war die Heranführung der Rettungseinheiten auf dem Luft- und Wasserweg sowie die internationale Zusammenarbeit bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben.

Nach Absprache mit der schweizer Übungsleitung wurde hierzu ein THW-Kontingent speziell zur komplementären Ergänzung der Fähigkeiten zusammengestellt. Maßgeblich war hier nicht eine autark agierende Auslandseinheit zur Abarbeitung einer eigenen Einsatzstelle zu entsenden, sondern gegenseitige Abhängigkeiten der schweizer und THW-Einheiten zur engen Verzahnung des Einsatzes auszunutzen. Das aus 19 Einsatzkräften bestehende THW-Kontingent bestand neben einer kleinen Führungskomponente aus einer Fachgruppe Ortung sowie zwei Trupps Einsatzstellensicherungssystem. Somit bestanden die Einsatzoptionen des THW bei dieser Übung aus biologischer Ortung mit vier Rettungshunden, technischer Ortung mit akustischen und optischen Systemen, zwei Einsatzstellensicherungssystemen sowie vier Baufachberatern aus den baden-württemberger OV Baden-Baden, Heidelberg, Ladenburg, Tübingen und Weingarten.

Die Übung begann für das THW mit der Zusammenführung bereits am Abend des 22.09. im Sammelpunkt Ortsverband Donaueschingen. Zeitgleich nahm die Führungskomponente aus zwei Kräften an ersten Einsatzbesprechungen in der Schweiz teil.

Da das Szenario beschädigte Brücken über die Aare vorsah, gestaltete sich der Anmarsch am frühen Morgen 23.09.2015 in den Einsatzraum Wangen an der Aare sehr aufwendig. Einem Lufttransport der Einsatzkräfte sowie der technischen Ausrüstung mittels zweier Hubschrauber der schweizer Luftwaffe folgte ein Bootstransfer, da die Hubschrauber aufgrund der Rauchentwicklung der durch das Erdbeben bedingten Brände nicht unmittelbar im Einsatzraum, der Übungsanlage Wangen a.d.A. landen konnten.

Vor Ort erfolgte eine sehr enge Zusammenarbeit mit einer Rettungskompanie des Katastrophenhilfsbataillons 2. Hierbei berieten die Baufachberater des THW alle Einsatzkräfte hinsichtlich der Standfestigkeit und somit der sicheren Betretbarkeit der teilzerstörten Gebäude. Die durch die Rettungshunde und technischen Ortungsgeräte des THW aufgefundenen Verschütteten wurden durch die schweizer Kameraden gerettet. Letztere sorgten auch für die Stromversorgung der beiden mitgeführten Einsatzstellensicherungssysteme des THW sowie im späteren Verlauf für die Ausleuchtung der Arbeitsbereiche der Ortung. Mittels der Vermessungsgeräte konnten die beschädigten Gebäude automatisiert auf minimale Bewegungen und damit Anzeichen für einen Einsturz überwacht werden.

Zeitgleich errichtete die Baupionierkompanie des Katastrophenhilfsbataillons 2 eine Behelfsbrücke über die Aare mit einer Länge von 110 Metern. Sobald diese am Abend fertiggestellt war, wurden zwei weitere Rettungskompanien des Bataillons sowie die THW-Fahrzeuge in das Einsatzgebiet nachgeführt. Mit den dann vorhandenen knapp 400 Einsatzkräften und der nun im Einsatzgebiet eingetroffenen schweren Ausrüstung intensivierten sich die Rettungsmaßnahmen deutlich im Vergleich zu den durch Hubschrauber- sowie Bootstransport reduzierten leichten Ausstattung.

Nach ca. 18 Stunden endete der Übungsabschnitt Erdbeben für die Kräfte des THW nach Mitternacht. Der Rückmarsch des THW-Kontingents erfolgte nach einer Übernachtung in einer schweizer Kaserne am 24.09.

Vom Ortsverband Weingarten nahmen 6 Einsatzkräfte mit der technischen Ortung, dem Einsatzstellensicherungssystem (ESS) sowie als Teil der Führungskomponente an dieser Übung teil. 


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