Einsatzstellensicherungssystem (ESS)

Mit dem Einsatzstellensicherungssystem (ESS) steht dem THW Weingarten in Baden-Württemberg eines von derzeit bundesweit 16 hochleistungsfähigen Sicherungssystemen (Leica MS 50) zum Schutz der Bevölkerung und der Einsatzkräfte zur Verfügung.

Das System vermisst mit einem elektro-optischen Messverfahren kleinste Bewegungen von einer großen Entfernung hochpräzise in verschiedenen Messvarianten und kann die Ergebnisse grafisch über eine spezielle Software darstellen.

Die Einsatzoptionen des ESS:

o    Gebäudeschadensanalyse zur Absicherung der Einsatzkräfte

o    Unterstützung bei einer Schneelasträumung

o    Beobachtung von Hangrutschungen / Hangbewegungen

o    Messanalyse von kritischen Stahlkonstruktionen / Tanks

o    Erstellung von Höhenprofilen (Bsp. Brückenbau)

o    Unterstützung bei Deichbaumaßnahmen 

o    Überwachung von Hochwasserwänden

o    Unterstützung bei Tiefbauunfällen

o    Unterstützung bei Tiefgaragen- und Tunnelbränden

o    Objektvermessung vor Sprengarbeiten

Die Entfernungsmessbereiche und die Messgenauigkeit sind abhängig von der Oberfläche des Messobjektes und Umwelteinflüssen wie Nebel, Schneefall, Temperaturschwankungen, Luftdruck und Regen.

Alle Messpunkte können im Modus einer automatische Zielerfassung ATR (automatic target recognition) vollautomatisch und kontinuierlich angefahren werden. Alle Daten werden in Echtzeit ausgewertet.

Alle Messpunkte können zusätzlich über Kameras (Weitwinkelkamera oder Fernrohrkamera bis 30fach optischem Zoom) den Messprozess aktiv unterstützen (anvisieren) und dokumentieren.

Einsatzsystematik

  • Aufstellort des Messinstruments
    • Freie Sicht zur Schadenstelle
    • Fester und erschütterungsfreier Untergrund (kein Rasen, keine Gehwegplatten, keine großen Aggregate in der Nähe – Erschütterungen vermeiden)
    • Außerhalb des Gefahrenbereiches
    • Auf Areal, das nicht von anderen Einheiten oder Firmen benötigt wird
    • Das Messinstrument erfüllt IP65 (Staubdicht / Strahlwasser) und MIL-STD-810G
    • Einsatztemperatur -20°C bis +50°C
  • Anbringen der Messprismen

Standard durch Kleben der Prismen an Struktur

(z.B. mit Unterstützung einer Drehleiter)

  • ESS direkt unter EL als EA-Messen anbinden, zur Warnung aller beteiligen Kräfte. Kurzeinweisung  aller Einsatzkräfte bezgl. der verwendeten Warnsignale (Horn / Pfeife)
  • Eigener Funkkanal (2m / 4m oder digital möglich)
  • Das Messgerät kann bis zu 1000m vom Auswerteplatz entfernt stehen.
  • 5 Zonen- Raumeinteilung
    • Aufstellort - Messzone à Sensibelste Zone, keine Personen
    • Auswertungszone à PC mit Tisch im geschützten Umfeld und mit 230V Stromversorgung (8 Stunden stromunabhängig)
    • Festlegen einer Warnzone à Bereich welcher im Notfall evakuiert werden muss
    • Präsentationsbereich à Je nach Lage, in der Einsatzleitung oder separater Raum für Darstellung der Messergebnisse (nicht in der Auswertezone !)
    • Rückzug / Ruhe für Einsatzkräfte  

THW arbeitet bei längeren Einsätzen in 12 Stunden – Schichten

  • Eine frühzeitige Alarmierung gewährleistet das volle Leistungspotential des Messinstruments um die nachfolgenden Arbeiten, Sichern – Orten – Retten – Bergen, effektiv überwachen zu können.
  • Verlastung (5 Zargesboxen) auf MTW oder Anhänger sowie auch luftverlastbar.
  • Zur Verifizierung der Messdaten und Qualifizierung der Messpunkte wird bei Gebäudeschadenszenario immer ein Baufachberater hinzugezogen.

Anforderungsmöglichkeiten des Systems

  • Die Fachberater des THW informieren gerne über weitere mögliche Einsatzpotentiale des THW